Beschreibung
Der Kalmus wird auch Indischer Kalmus genannt und heisst in der Botanik Acorus calamus. Diese Pflanzenart zählt zur Gattung Kalmus (Acorus), die wiederum zur Familie der Kalmusgewächse (Acoraceae) gehört. Kalmus ist eine in Asien beheimatete Sumpfpflanze, die an Schilf erinnert und schwertförmige Blätter hat. Sie wurde im 16. Jahrhundert nach Europa gebracht und verbreitete sich hier. Sie gedeiht vorwiegend an den Ufern von Seen und Flüssen. Inzwischen findet man sie auf der gesamten Nordhälfte der Erde. Kalmus ist eine krautige Pflanze, die ausdauernd ist. Sie wird maximal 60 bis 100 Zentimeter gross und bildet ein Rhizom aus. Dies ist ein unterirdisches Sprossachsengeflecht, durch das die Pflanze überdauern kann. Dieses Rhizom ist fleischig und etwa einen Daumen dick. Es riecht aromatisch und leicht kampferartig. Etwa 1,5 bis 5 Prozent ätherisches Öl sind in diesem Rhizom enthalten.
Kalmus in der Volksheilkunde
Die Inder kennen die Kalmuswurzel seit Menschengedenken als Heilmittel bei den folgenden Krankheiten:
- Störungen der Verdauung
- Husten
- Kopfschmerzen
Die Ägypter wiederum sind der Überzeugung, dass Kalmus ein Aphrodisiakum ist, und setzen die Pflanze auch bei Frauenleiden ein. Die Menschen im Himalaja räuchern mit Kalmus, um ihre nervliche Verfassung bei der Meditation aufzuhellen. So soll der Geist neu mit Lebendigkeit erfüllt werden.
Die mystische Seite von Kalmus
Schon die Griechen und Römer kannten Kalmus und betrachteten ihn als ideale Opfergabe. Die Bibel erwähnt diese Räuchersubstanz an mehreren Stellen. Wichtig ist der mystische Bezug von Kalmus zum Wasser. Die Mongolen sollen auf ihren Reisen durch Europa Kalmus stets an Pferdetränken gepflanzt haben, damit das Wasser sauber wurde. Kalmus besitzt aber auch im Süden des deutschen Sprachraumes eine magische Bedeutung. Anlässlich der Prozession zu Fronleichnam wird hier heute noch manchmal Kalmus ausgestreut. Trocknet er schnell, gilt dies als gutes Vorzeichen für eine reiche Heuernte. Zum Johannistag gab man Kalmus den Tieren zu fressen, damit keine böse Magie sie treffen konnte. Die Cheyenne-Ureinwohner sind ein Indianervolk in Nordamerika. Diese kennen das Ritual, in der Schwitzhütte, einem Vorgang, der Heilung durch Schwitzen verspricht, eine Kalmusräucherung vorzunehmen. Kalmus bietet also Schutz, Heilung und Glück. Auch wenn wir einen Zauber stärken oder binden wollen, räuchern wir mit Kalmus.
Räuchern mit Kalmus
Wer mit Kalmuswurzel räuchert, freut sich auf das leicht holzige, orientalische Aroma, das immer ein wenig an Puder erinnert. Dieser Duft hat hervorragende Eigenschaften, was Räuchermischungen angeht, denn er steuert einen ganz eigenen, aber leicht kombinierbaren Eigenduft bei. Kalmus-Rauch verschmelzt den Geist mit der Sinnlichkeit, damit unsere Ratio und unsere Sinnesfreuden in Einklang und Harmonie stehen. Die Stimmung, die der Kalmus verbreitet, ist sanft und magisch. Durch Kalmus schöpfen wir neues Zutrauen in die Ausdrucksfähigkeit unseres Körpers in all ihren Aspekten. Bei Vollmond an Beltane und anlässlich der Mittsommernacht nehmen wir gerne eine Räucherung zur Heilung vor. Diese fördert und unterstützt Kalmus sinnvoll. Kalmus reinigt von physischen und energetischen Giften und bringt die Dinge wieder in ihren natürlichen Fluss. Die Räucherung hilft uns dabei, diesen Fluss mitzusteuern.